Waldfriedbienen
Ökologisch Imkern

Über uns und unsere Bienen

Warum imkern wir?

Wir, Alexander (47) und Tochter Lea (13), sind beide gebürtige Niederräder mit Hang zu eher außergewöhnlichen Haustieren. Waren es in der Vergangenheit vorwiegend Echsen und Frösche verschiedenster Art, sind es heute eher Landschildkröten und (ganz "gewöhnlich") ein Labrador.

Lea beim Imkerkurs


Warum nun also Bienen?

Zunächst einmal sind die Bienen keine Haustiere, wenn auch Lea das immer gerne so bezeichnet. Zur Bienenhaltung und zum Imkern sind wir gekommen, weil es uns schlichtweg interessiert hat und es wahnsinnig spannend ist.

Das derzeit so oft zitierte Insekten- und Bienensterben war zwar der erste Impuls, sich mit dem Imkern zu beschäftigen. Wir wurden allerdings recht schnell belehrt, dass gar nicht die Honigbiene bedroht ist, sondern vielmehr die Wildbienen.

Unser Plan war eigentlich, zunächst einen Imkerkurs zu besuchen und im Jahr darauf mit dem ersten Bienenvolk zu beginnen. Bereits nach dem ersten Kurstermin war uns aber klar, dass wir direkt beginnen wollen. Das Konzept der Stadtbienen (http://www.stadtbienen.org), bei denen wir unseren Kurs gemacht haben, machte es uns in dieser Hinsicht aber auch einfach, ist der Kurs doch durchaus dafür gedacht, parallel zur Vermittlung der Theorie direkt am Bienenvolk zu arbeiten und zu lernen.

Hauptgrund, tatsächlich mit dem Imkern zu beginnen, war die absolute Faszination von der Organisation innerhalb des Bienenvolks. Ein Bienenvolk ist perfekt durchorganisiert und ähnelt einem "Superorganismus" mit einer ganz eigenen, kollektiven Intelligenz und verschiedenen Persönlichkeiten. 

Da wir erst ganz am Anfang stehen mit unserem Wissen über Bienen, sind wir uns sicher, dass uns noch sehr viele spannende und lehrreiche Jahre mit unseren Bienen bevorstehen.

Wo leben unsere Bienen?

Unsere Bienen leben bei uns im Garten. Es ist ein ganz normaler Garten in einem Wohngebiet mitten im Frankfurter Stadtgebiet. Die Bienen stören dabei weder uns Menschen, noch stören wir die Bienen. Eigentlich fallen die Bienen überhaupt nicht auf.

Die Bienenboxen stehen bzw. hängen bei uns im Garten hinter dem Haus, direkt an einer Terrasse, die zum Frühstücken, Abendessen und anderen Aktivitäten genutzt wird. Der Hund schaut bei den Bienen genauso häufig vorbei wie bei den Schildkröten, die direkt nebenan wohnen.

Frankfurt liegt bekanntermaßen am 50. nördlichen Breiten- und am 5. östlichen Längengrad. Wir haben hier also alle vier Jahreszeiten in all ihren Ausprägungen, die wir mit unseren Bienen durchleben. Das Imkern in Deutschland ist daher sehr vielfältig und bringt im Jahresverlauf viele verschiedene Aufgaben mit sich. 

Klar ist dabei, dass es Bienen schon lange vor den Menschen gegeben hat und hoffentlich auch lange nach den Menschen noch geben wird. Trotzdem könnte ein Volk von Honigbienen in Deutschland in der heutigen Zeit ohne den Menschen nicht mehr überleben. Dazu aber mehr in unserem Beitrag vom 31.07.2018 im Bereich Aktueller Blog.

Niederräder Wappen

Der Stadtteil Niederrad liegt im Frankfurter Süden und grenzt direkt an den Frankfurter Stadtwald. Da die Bienen ihren Nektar in einem Flugradius von bis zu drei Kilometern sammeln und wir sowohl bei uns im Garten als auch im angrenzenden Stadtwald ein vielfältiges Angebot an Pflanzen haben, steht unseren Waldfriedbienen ein reich gedeckter Tisch zur Verfügung. Besonders von der direkt an den Standort der Bienenboxen grenzenden Allee mit über 100 Jahre alten riesigen Kastanienbäumen, erhoffen wir uns leckeren Kastanienhonig.

Flugradius der Waldfriedbienen


Warum heißen unsere Bienen "Waldfriedbienen"?

Unsere Bienen haben ihren Namen von unserem Wohngebiet, in dem wir und die Bienen wohnen. Es trägt den Namen Waldfried und geht zurück auf das Gestüt Waldfried und ihre Gründer, die Brüder Arthur und Carl von Weinberg. Das Wohngebiet wurde Mitte der 1980er Jahre gebaut und gehörte ehemals zu den Ländereien der Gebrüder von Weinberg. 

Noch als Kind bin ich auf meinem täglichen Weg zur Grundschule durch dieses damals noch unbebaute Wiesengelände gelaufen. Damals konnte ich noch nicht wissen, dass ich hier einmal selbst wohnen und nun zusammen mit meiner Tochter Bienen halten würde.

Die Gebrüder von Weinberg entstammten einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Zusammen gaben sie diversen Institutionen (unter anderem der Universität Frankfurt) zahlreiche finanzielle Zuwendungen. Auch die Gründung des Frankfurter Polo Clubs im Jahr 1913 und die Poloanlage gehen auf ihre Initiative zurück.

Das Gestüt Waldfried wurde vor allem durch seine Erfolge im Galopprennsport weit über die Grenzen Frankfurts hinaus bekannt. Alleine acht Derbysieger stammten aus dem Gestüt der Gebrüder von Weinberg. Fast ein Jahrhundert lang war das Gestüt für die deutsche Vollblutzucht mitprägend gewesen.

Arthur und Carl von Weinberg beim Morgenritt durch das Gestüt Waldfried

Die Geschichte des Gestüts Waldfried ist eng verknüpft mit der Frankfurter Pferderennbahn, die sich ebenfalls der großzügigen Unterstützung der Gebrüder von Weinberg sicher sein konnte. Insbesondere in den 1930er Jahren wurde der Rennbetrieb wohl fast im Alleingang von Arthur von Weinberg finanziert.

Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung gerieten die von Weinbergs in die gnadenlose Unterdrückungs- und Vernichtungsmaschinerie der Nazis. Arthur von Weinberg musste zunächst Frankfurt verlassen und zog zu seinen Töchtern nach Bayern. Von dort wurde er trotz seines hohen Alters deportiert und starb 1943 im KZ/Ghetto Theresienstadt. Nicht nur musste Arthur von Weinberg seine Villa verkaufen, auch das Gelände der Frankfurter Pferderennbahn soll ihm gehört haben, bevor es wohl zwangsenteignet wurde. 

Die Gebrüder von Weinberg 1928 auf der Pferderennbahn in Niederrad

Zu beweisen ist dies mangels Unterlagen nicht, ein durchaus häufiges Phänomen dieser Zeit. Doch es halten sich Gerüchte von einem Vertrag, der die Nutzung des Geländes als Pferderennbahn festschreibt. Vielleicht hatte Arthur von Weinberg für "seine" Rennbahn langfristig vorsorgen wollen.

Trotzdem wurde die Rennbahn nun von der Stadt Frankfurt nach jahrelangen Protesten vieler Bürger abgerissen und zu einem Spottpreis an den Deutschen Fußball Bund verpachtet, der dort in den nächsten Jahren seine neue Fußball-Akademie bauen wird. 

Wenn ihr also in den nächsten Jahren in der Boulevardpresse von Fußballstars mit Bienenstichen lesen solltet, waren es vielleicht unsere tapferen Waldfriedbienen....